Das Buch ist ein ganz wunderbares zärtliches und stilles Buch. Es ist kein Buch der lauten Worte oder Dramen, kein Buch mit Spannung oder Aktion. Manche werden vielleicht meinen, dass nicht viel passiert, aber dem ist nicht so. Das, was passiert, geschieht im Inneren der Menschen, es sind die kleinen Wandlungen, die kleinen Alltagsdinge, die ganz schlicht und ruhig wiedergeben werden.
Beschrieben wird der Alltag zweier zusammenlebender Brüder, wobei der ältere Bruder meiner Interpretation nach Autist ist (was aber nie erwähnt wird, sondern was ich aus seinem Verhalten schließe) und den Haushalt organisiert, während der jüngere Bruder als Verwalter tätig ist. Ihr Alltag dreht sich fast ausschließlich um Vögel, das Beobachten, Klassifizieren, Füttern, Versorgen, sowie auch im ganzen Buch sehr viel über Vögel geschrieben wird. Es ist fast so, als hätten die Vögel mit diesem Buch ihre eigene Stimme bekommen, als würden sie selbst ganz scheu und still über sich selbst schreiben, zaghaft ihre wunderschönen Stimmen erheben, um für die, die aufmerksam sind, zu singen.
Der Alltag der beiden Brüder fließt still und unauffällig dahin, geprägt von vielen kleinen Ritualen, die dem älteren Bruder Ruhe und Struktur geben und die auch nie verändert werden dürfen. Nach dem Tode des älteren Bruders, beginnt der jüngere Bruder als Hommage an seinen älteren Bruder, sich um eine Voliere in einem Kindergarten zu kümmern. Liebevoll und ganz unauffällig umhegt er die Vögel, beobachtet sie, füttert sie und fängt an, die alten Rituale, die er früher mit seinem Bruder teilte, durch neue Rituale zu ersetzen. Dabei fängt er an, sich langsam mehr den Menschen zu öffnen und zaghaft kleine Einblicke in sein Denken und Fühlen zu gewähren. Er wird von den Kindern und dem Personal des Kindergartens: „Der Herr der kleinen Vögel“ genannt.
Das Buch schildert das unauffällige und ganz stille Leben eines scheuen Mannes, der die Gabe hat, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen und der durch seine große Vogelliebe den kleinen gefiederten Geschöpfen ganz behutsam und liebevoll eine zarte Stimme verleiht. Sehr gefallen hat mir auch die schlichte Klarheit der Sprache und die sehr liebevollen Beschreibungen von Vögeln. Es ist ein Buch der leisen Töne.
Sehr empfehlenswert.
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Der Herr der kleinen Vögel: Roman (German Edition) Kindle Edition
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Auf dem Gelände eines ehemaligen Waisenhauses steht eine Voliere, in der ganz unterschiedliche Vogelarten gehalten werden: Kanarienvögel, Haussperlinge und Prachtfinken, aber auch Papageien. Jeden Tag besucht ein Mann die Voliere, um im Schatten eines Ginkgos dem Gesang der Vögel zu lauschen und mit ihnen zu sprechen. Eines Nachmittags jedoch bricht er neben dem Käfig zusammen und stirbt kurze Zeit später. Die Vögel sind über den Verlust ihres treuen Freundes so bestürzt, dass seinem jüngeren Bruder die Obhut der Voliere anvertraut wird, um sie zu beruhigen. Von den Kindern in der Stadt wird der jüngere Bruder fortan der "Herr der kleinen Vögel" genannt - so aufopferungsvoll kümmert er sich um die Tiere. Er lebt einsam und zurückgezogen, nur zwei Menschen gelingt es, sein Vertrauen zu gewinnen. Einer jungen Bibliothekarin, die er kennenlernt, als er in der Stadtbücherei Fachbücher über Vogelkäfige konsultiert. Und einem alten Mann, der stets eine kleine Holzschachtel mit einer Grille bei sich trägt, um sich an ihrem Gesang zu erfreuen … Als eines Tages ein kleines Mädchen vermisst gemeldet wird, gerät die ansonsten so friedliche Stadt in helle Aufregung. Und der Herr der kleinen Vögel wird von zwei Polizisten über seinen merkwürdigen Bekannten mit der Grille befragt, der ebenfalls spurlos verschwunden ist.
- LanguageGerman
- PublisherVerlagsbuchhandlung Liebeskind
- Publication dateAug. 24 2015
- File size1425 KB
Product details
- ASIN : B00ZA1V3LE
- Publisher : Verlagsbuchhandlung Liebeskind; 1st edition (Aug. 24 2015)
- Language : German
- File size : 1425 KB
- Text-to-Speech : Enabled
- Screen Reader : Supported
- Enhanced typesetting : Enabled
- X-Ray : Not Enabled
- Word Wise : Not Enabled
- Sticky notes : On Kindle Scribe
- Print length : 272 pages
- Customer Reviews:
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Yoko Ogawa's fiction has appeared in The New Yorker, A Public Space, and Zoetrope. Since 1988 she has published more than twenty works of fiction and nonfiction, and has won every major Japanese literary award.
Customer reviews
4.2 out of 5 stars
4.2 out of 5
55 global ratings
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Guschak
5.0 out of 5 stars
Wunderschön, ein Buch der leisen Töne
Reviewed in Germany 🇩🇪 on August 24, 2015Verified Purchase
27 people found this helpful
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B.S
4.0 out of 5 stars
Nicht das beste Buch vom Autor
Reviewed in Germany 🇩🇪 on January 13, 2022Verified Purchase
Ich habe schon " das Museum der Stille" gelesen vom selben Autor wovon ich begeistert war.
Dieses Buch war ok, aber nicht vergleichbar.
Dieses Buch war ok, aber nicht vergleichbar.

Maurizia Puglia
5.0 out of 5 stars
so poetisch
Reviewed in Germany 🇩🇪 on July 24, 2017Verified Purchase
Eine Geschichte der zarten Worte voller Spannung und Melancholie. So vorsichtig in der Beschreibung der menschlichen Charaktere. Ich habe es sehr gern gelesen!

Zen-Cola
4.0 out of 5 stars
Von der Einsamkeit und dem Gesang der Vögel ...
Reviewed in Germany 🇩🇪 on January 5, 2016Verified Purchase
Yoko Ogawa gehört für mich zu den besten zeitgenössischen japanischen Autorinnen. Ich habe jedes auf Deutsch erschienene Buch der Autorin gelesen - und zähle dieses weder zu einem ihrer schwachen noch zu ihrem besten Roman - und auch an diesem hier meine Freude gehabt. Eines sollte man allerdings bedenken, wenn man zu einem Buch Ogawas greift: Ich kenne kaum Werke, die langsamer, entschleunigter und beiläufiger daherkommen. Wer eher Handlung sucht und leisen Zwischentönen weniger abgewinnen kann, der wird »Der Herr der kleinen Vögel« - und die anderen Werke der Autorin - wahrscheinlich als sehr langweilig empfinden.
Die neueste Veröffentlichung, »Der Herr der kleinen Vögel«, ist die Chronik eines einsamen, etwas kauzigen Mannes und seiner Verbindung zu Vögeln.
Das Buch beginnt mit dem Tod des Protagonisten; als zurückgezogener, einsamer Mann stirbt er, mit den Armen einen Vogelbauer mit einem Brillenvogel umschließend.
Anschließend wird seine Geschichte erzählt - oder vielmehr seine und die seines Bruders. Auch der ältere Bruder ist zurückhaltend und menschenscheu. Er spricht in einer eigenen Sprache, die an den Gesang von Vögeln erinnert, und die außer seinem kleinen Bruder (dem Herrn der kleinen Vögel) niemand verstehen kann. Durch seinen älteren Bruder bekommt auch der kleinere Einblicke in die Welt der Vögel, die zu seiner größten Leidenschaft wird und ihn sein gesamtes Leben über begleitet. Seine Tage verbringt der Protagonist zurückgezogen. Außer seinem Bruder gibt es nur wenige Menschen, die dann und wann kurz und flüchtig in sein Leben stolpern. Liebevoll pflegt er die Voliere, die auf dem Gelände eines Kindergartens steht - sie ist nahezu alles, was seinem Alltag Sinn gibt.
Im inneren Buchdeckel wird noch versucht, eine kleine Wendung der Geschichte zu dramatisieren, um der Handlung mehr Gewicht zu geben - letztlich aber ist das völlig unnötig. Denn »Der Herr der kleinen Vögel« funktioniert auch souverän, ohne dass ein künstlicher Blick auf dramatische, vorsichtig eingestreute Elemente gelegt wird. Denn Ogawa erzählt diese stille und handlungsarme Geschichte in schönen, leisen und zärtlichen Tönen, richtet ihren Blick dabei auch auf viele Kleinigkeiten, sodass das Gesamtbild einen als Leser auf einer seltsamen und seltenen Ebene berührt. Hierbei unterscheidet sich der Roman nicht von den anderen Werken der Autorin.
Ogawas Charaktere - in diesem Roman - sind allesamt etwas kauzig, menschenscheu; mit Ausnahme der beiden Brüder werden sie in wenigen Worten skizziert und nehmen trotzdem eine lebendige Form an. In anderen Romanen neigt Ogawa dazu, das Alltägliche oder Unscheinbare mit Bildern zu verbinden, die leicht mit Ekel zu assoziiert sind (eine sehr ungewöhnliche, aber überzeugende Schreibweise). Dies geschieht im vorliegenden Buch eher weniger.
Wer also stille und langsame Bücher mag, bei denen der Fokus auf das Unscheinbare und Unaufgeregte gerichtet wird, der wird mit »Der Herr der kleinen Vögel« sicher angenehme Lesestunden verbringen.
Die neueste Veröffentlichung, »Der Herr der kleinen Vögel«, ist die Chronik eines einsamen, etwas kauzigen Mannes und seiner Verbindung zu Vögeln.
Das Buch beginnt mit dem Tod des Protagonisten; als zurückgezogener, einsamer Mann stirbt er, mit den Armen einen Vogelbauer mit einem Brillenvogel umschließend.
Anschließend wird seine Geschichte erzählt - oder vielmehr seine und die seines Bruders. Auch der ältere Bruder ist zurückhaltend und menschenscheu. Er spricht in einer eigenen Sprache, die an den Gesang von Vögeln erinnert, und die außer seinem kleinen Bruder (dem Herrn der kleinen Vögel) niemand verstehen kann. Durch seinen älteren Bruder bekommt auch der kleinere Einblicke in die Welt der Vögel, die zu seiner größten Leidenschaft wird und ihn sein gesamtes Leben über begleitet. Seine Tage verbringt der Protagonist zurückgezogen. Außer seinem Bruder gibt es nur wenige Menschen, die dann und wann kurz und flüchtig in sein Leben stolpern. Liebevoll pflegt er die Voliere, die auf dem Gelände eines Kindergartens steht - sie ist nahezu alles, was seinem Alltag Sinn gibt.
Im inneren Buchdeckel wird noch versucht, eine kleine Wendung der Geschichte zu dramatisieren, um der Handlung mehr Gewicht zu geben - letztlich aber ist das völlig unnötig. Denn »Der Herr der kleinen Vögel« funktioniert auch souverän, ohne dass ein künstlicher Blick auf dramatische, vorsichtig eingestreute Elemente gelegt wird. Denn Ogawa erzählt diese stille und handlungsarme Geschichte in schönen, leisen und zärtlichen Tönen, richtet ihren Blick dabei auch auf viele Kleinigkeiten, sodass das Gesamtbild einen als Leser auf einer seltsamen und seltenen Ebene berührt. Hierbei unterscheidet sich der Roman nicht von den anderen Werken der Autorin.
Ogawas Charaktere - in diesem Roman - sind allesamt etwas kauzig, menschenscheu; mit Ausnahme der beiden Brüder werden sie in wenigen Worten skizziert und nehmen trotzdem eine lebendige Form an. In anderen Romanen neigt Ogawa dazu, das Alltägliche oder Unscheinbare mit Bildern zu verbinden, die leicht mit Ekel zu assoziiert sind (eine sehr ungewöhnliche, aber überzeugende Schreibweise). Dies geschieht im vorliegenden Buch eher weniger.
Wer also stille und langsame Bücher mag, bei denen der Fokus auf das Unscheinbare und Unaufgeregte gerichtet wird, der wird mit »Der Herr der kleinen Vögel« sicher angenehme Lesestunden verbringen.